Traumgeschichte

 


Müde ist mein Körper.

Nicht einmal die Augen wollen sich öffnen.

Es ist zu schön, was die Seele gerade erlebt.

Helle Räume inspirieren sich selbst.

Die Seele gestaltet sich immer neue TräumeRäume.

Sie richtet sich immer neue TRäume ein.

Die Körperseele will erzählen.

Doch kann ihr Körpermund nicht sprechen.

Müde ist der Körper.

Die Körperseele hat noch keine Augen, keine Hände, keinen Stift.

Sie möchte schreiben.

Der Wille macht wach.

Die Seele WILL …

 

 

Schreiben

Ihr Körper öffnet die Augen.

Ihr Körper dehnt und reckt sich, steht auf, geht an den Schreibtisch.

 

Die Seele schreibt sich aus ihrem TRaum hinaus:

Ich stehe vor einem Haus. Das Haus ist unten schmaler als oben. Ein Balkon geht rundherum. Es ist der Balkon, der das Haus oben breiter macht. Ich stehe vor einer blauen Tür. Rechts und links der Tür sind bleiverglaste Fensterchen, die oben rund sind. Ich betrete das Haus. Links geht an der Wand entlang eine Treppe nach oben. Dort oben komme ich in eine Zauberstube. Stühle aus Wurzelholz stehen darin. Ich sehe lustige Figuren an den Wänden. Sie sind aus Holz geschnitzt. Es sind Zwerge, Trolle, Hexen. Ein Bett steht neben dem Treppenaufgang. In der Mitte des einen Raumes, der die ganze Etage einnimmt, flackert ein Feuer in einem Kamin. Ich fühle mich angekommen.

 

Ein paar Jahre später ist mein Körper unterwegs. Mann und Frau fahren nach Norwegen in den Winterurlaub. Mann und Frau sind wir. Nach einer unruhigen 19-stündigen Fährüberfahrt von Kiel nach Oslo sind es nur noch ein paar Stunden Fahrt über Land. Zauberhafte Winterszenen rauschen an uns vorbei. Valdres. Ryfoss. Rechts den Berg hinauf. Frau Kvien hält den Schlüssel für uns bereit. Wir fahren ein Stück weiter den Berg hoch, noch eine Kurve … ich fühle mich angekommen.

 

Wir stehen vor einem Haus. Das Haus ist unten schmaler als oben. Ein Balkon geht rundherum. Es ist der Balkon, der das Haus oben breiter macht. Wir stehen vor einer blauen Tür. Rechts und links der Tür sind bleiverglaste Fensterchen, die oben rund sind. Ich betrete das Haus. Links geht an der Wand entlang eine Treppe nach oben. Dort oben komme ich in eine Zauberstube. Stühle aus Wurzelholz …

 

ich war schon mal hier!

 

 Lass Dir die Traumgeschichte doch vorlesen ...

 

Kommentare zu dieser Kurzgeschichte (den Kommentatoren ein herzlicher Dank!):

  • Werden Träume wahr? Du hast das glänzend geschildert. (H.-D. Brandt)
  • Wer träumt, hat zwei Leben. (C. Hagelkrüys)
  • Sehr einladend und inspirierend geschildert! Das Phänomen des "Vorab-Träumens" kenne ich auch ... faszinierend ... 🥰 (Musenzeit)
  • Träumeräume können auch Erinnerungsräume sein. Man kommt in der Realität an, die man schon kennt, weil man schon einmal in einem früheren Leben dort war ... (A. Geier)
  • Ich kenne solche Déja-vus aus eigener Erfahrung. Toll erzählt 👍🥰 (S. Peiker)
  • Dieses "Aus-einem-Traum-in-geträumte-Realität-zu-treten" kenne ich auch ... Es ist genau SO schön und unglaublich wie du es schilderst ... (PoeSy)
  • Ich nenne sie die "Schlüsselträume" meines Lebens und meine damit jene, in denen ich mich später tatsächlich wiederfinde, und das zu meinem eigenen Erstaunen. Ob von der immensen Vielzahl der Träume eben ein paar (zufällig) ins Schwarze treffen oder ob es Träume sind, die etwas bedeuten, das muss jeder selber für sich entscheiden. Jedenfalls wird es viele geben, die solche Situationen kennen! (L. Thalen)
  • Wir Menschen leben vermutlich in zwei Welten, die sich an gewissen Linien überlappen oder überschneiden. Dann passieren solche Deja-vus, so denke ich. Man sollte viel öfter seine Träume aufschreiben. Manchmal mache ich das auch, oft nehmen uns die täglichen Notwendigkeiten gerade morgens zu sehr in Beschlag - und später ist dann alles wieder weg. (Anatolie)

 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Hören - lauschen - SEIN

Na UND?

Das heilende Lachen