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Posts mit dem Label "Hübig-Drübig" werden angezeigt.

Magie zwischen Himmel und Erde

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➡️Hörversion Stillstand. Mitten im Gehen. Ein leiser Widerstand unter meinen Füßen, Ziegelschotter knirscht, rötlich, krümelig. Kritsch kritsch kritsch. Alles Rhythmus, alles Zeit. Mein Blick wendet sich zum Himmel. Oben. Unten. Der Morgen ist voller Magie, die ich auf der Haut spüren kann. Oben die Sonne. Unten … ein Bruchstück eines roten Ziegels. Darauf zwei Wörter, scharf eingeprägt wie ein Rätsel. MANN BERG Ich lese. Sprache spricht mich immer an. Ein Echo antwortet in meinem Inneren: MOSES SINAI Bilder steigen auf. Der uralte Moses auf seinem Gipfel, Arme erhoben, Steintafeln leuchtend im gemalten Licht. Unzählige Künstler haben ihn in dieser Szene in gewaltige Bilder gegossen. Die zehn Gebote. Nicht Ver-bote. Ge-bote. Leises Wissen, eingegraben in mein Herz. Heilige Ahnung durchzuckt die Stille, als trüge dieses Steinchen die geheime Inschrift allen Menschseins – ein Stück Göttlichkeit, getarnt als Ziegelbruch. Ein Echo der großen Tafeln. Wi...

Imagination

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  ➡️Zur Hörversion Raspelraspelraspel … als gäbe es kein Morgen. Raspelraspelraspel. Das Angebot war riesig. Unüberschaubar. Argynnis wuchs und wuchs. Schlaraffenland umfing sie. Es schmeckte. Einfach. Lecker. Nachts ruhte sie in dem Wissen, dass auch morgen ihre Lieblingspflanzen wieder ein Stück weiter gewachsen sein würden. Blatt für Blatt. Millimeter für Millimeter. Wilde Veilchen, Ackerstiefmütterchen … sie hatte die große Auswahl. Sie war dankbar für das reichhaltige Angebot der Natur. Dachte sie darüber nach? Nein. Machte sie etwas falsch? Nein. Hätte sie nicht vorsorgen sollen? Nein. Denn die Natur hat Fülle im Übermaß. So fraß sie weiter.   Doch ohne zu wissen warum, fühlte sie sich eines Morgens etwas merkwürdig. Sie hatte keinen Appetit mehr, in ihrem Verdauungssystem kam alles zum Stocken. Sie mochte nicht mehr herumkriechen und nach Nahrung schauen. Müde legte sie sich zwischen die dichten Grashalme einer Wiese. Aus ihrem Hinterteil ließ sie einen ...

Gebet an die Ahnen

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  Gebet an die Ahnen   (beim Anklicken der Überschrift lese ich den Text vor) Gefasst sehe ich Euch geliebte Ahnen von einem großen zierreichen Rahmen der sich Zeitgeist nennt und seine goldenen Schnörkel ins Heute brennt  Frei bin ich!  den Rahmen frisch zu gestalten ihn lichtwärts in allen vier Ecken zu öffnen zu fließendem Leben zu erwecken  Frei bin ich!   in Worten in Taten mit Tinte und Spaten  als Lyrik im Garten Euer Können zu verwenden es dem Leben zu spenden  Neuer Zeitgeist ohne Rahmen Lebensfreude ohne Dramen AMEN     Kommentare: Unsere Zeit, unsere Chance, sehr gut in Worte gefasst! (Leara Th.) Du webst Figuren, Gedanken, Bilder und Fotos - einfach meisterhaft. (Christine S.-Sch.) Das ist ganz wichtig, deine individuelle Eigenart mit ihnen zu teilen. Daraus schöpfst du Kraft und Kreativität. (Anna G.) Unglaublich, wie inspiriert der Text ist. (Laura Z.) Das zeigt, wie dankbar du deinen Ahnen gegenüber bist. Sie leben in...

Ich ahne Euch ... - eine Hommage an die Vorfahren

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  Ich ahne Euch (beim Anklicken der Überschrift lese ich den Text vor)   Geliebt seid Ihr alle! Himmlische Seelen, die Ihr Euch in meinem Herzen auslebt. Die Ihr mir morgens im Spiegel entgegenblickt.   Ich lächle ihnen zu,  den ottokleinen Äuglein. Den helgafaltigen Lippen. Der hennyrunden Nase. Den willimephistophelischen Augenbrauen. Dem johannesverschmitzten Urahntlitz. Der wilhelmoralischen Strenge. Der margaretheverhärmten Finsternis. Den mariatraurigen Zügen.   Guten Morgen, Ihr lieben Ahnen!   Ich ahne Euch   Ich achte Euch und Euer Leben, das sich im Himmel verflüchtigt hat und doch noch durch mein dunkeldichtes Leben spurt.   Ich ahne Euch   In Euren Briefen, auf Fotos von Euch.   In Erinnerungen, die sich aus der Verdichtung ins Licht bewegen.   Mit jedem Brief, den ich gescannt und dann geschreddert habe.   Mit jedem Foto, in dem ich mich selbst als An...