Die weiß-rote Wahrheit
Die weiß-rote Wahrheit Lautlos setzte er Schritt vor Schritt in den jungfräulichen Neuschnee. Den dicken Schal hatte er sich bis über die Nase gezogen, denn jeder nackte Atemzug schmerzte messerscharf prickelnd auf seinen Schleimhäuten. Eine Sonnenbrille schützte seine Augen nicht nur vor dem Licht der gleißenden Sonne, sondern auch vor den schärfsten Angriffen der eisigen Windböen, die über den Schnee fegten. Mal hier, mal dort, in weiten Schwüngen und auf ihren freien Wanderungen das lockere Weiß aufwirbelnd. Hermann beschleunigte seinen Schritt, denn er wusste, dass nur aus seinem eigenen Blut die innere Wärme wie eine Feuersglut im Kamin erhalten bleiben konnte, die man durch Luft, durch Anpusten mit seinem lebendigen Atem am Leben erhielt. Eine schwarze Krähe erhob sich aus einem Hügel am Wegesrand, gab zwei laute Schreie von sich und flog quer vor der Sonne davon. Doch flog nicht nur die schwarze Krähe, sondern noch ein zweiter, viel zarterer Vogel durch die Luft. Im ...